Donnerstag, 4. Februar 2016

Leben in Namibia

Mittlerweile lebe ich schon fast ein halbes Jahr hier in Windhoek. Einerseits fühlt es sich immer noch so an als wären wir erst letzten Monat angekommen, andererseits habe ich mich schon so an dieses Leben gewöhnt, dass es mir so vorkommt als hätte ich schon 5 Jahre hier verbracht.
Windhoek selber unterscheidet sich nicht groß von anderen europäischen Städten. Jedoch ist mir in Deutschland aufgefallen, dass viele mich nach den Unterschieden und Besonderheiten zu unserem Leben in Deutschland gefragt haben. Deshalb versuche ich diese mal zu bündeln.

Angefangen mit dem Wetter. Hier ist es das ganze  Jahr über ziemlich sonnig und warm, eigentlich eher heiß. Vor allem im Moment. Es ist Sommer und Regenzeit, die Temperaturen erreichen bis zu 36 Grad. Mittags ist es kaum in der Sonne auszuhalten und wenn es dann mal regnet, wird es nicht erfrischend kühl, nein, es wird einfach total schwül. Aber der Regen ist hier extrem wichtig, da alles vertrocknet ist und auch die Wasservorräte langsam knapp werden.
Am Anfang hätte ich nie gedacht, dass es hier doch so grün werden kann aber aus den grauen Bergen rund um Windhoek sind nun grüne Berge geworden.
Der Winter soll hier, laut den Einwohnern, kalt werden. Ich bin da jedoch skeptisch, da die Namibianer wahrscheinlich ein anderes Kälteempfinden haben als wir.

Weiter geht es mit dem Essen. Auf Platz eins der Namibischen Nahrungsquelle steht dick und fett Fleisch. Egal ob Frühstück, Mittag - oder Abendessen. Fleisch muss sein.
Namibias National Essen ist Braai (Grillen). Jedoch nicht mit mehreren Beilagen wie Salate, Kartoffeln, Brot und sonstiges, wie es in Deutschland üblich ist. Nein, hier kommt nur Fleisch auf den Tisch.
Allerdings muss man dazu sagen, dass das Fleisch hier wirklich sehr gut und günstig ist.
Ebenfalls sehr begehrt ist Biltong. Das ist getrocknetes Fleisch, was man in allen möglichen Sorten und mit verschiedenen Gewürzen kaufen kann.
Ein echter Renner, nicht nur bei den Namibianern, sondern so ziemlich bei allen, ist Kapana. Am besten ist es vom großen Meatmarket in Katutura. Eigentlich ist es nur klein geschnittenes, gegrilltes Rindfleisch das man in einer Zeitung eingepackt bekommt. Das besondere ist aber das Gewürz, etwas scharf aber wirklich ein Gaumenschmaus. Dazu gibt es noch so genannte Fatcakes, einfach frittierter Hefeteig und einen Tomaten - und Zwiebelsalat ebenfalls mit Kapanagewürz angerichtet. Alles zusammen schmeckt 1 A.
Einkaufen ist hier im Vergleich schon etwas teurer, da viele Sachen aufgrund der Trockenheit nicht angebaut werden können und somit importiert werden müssen. Ich denke jedoch auch, dass ich vorher nicht wirklich mitbekommen habe wie teuer sowas sein kann, da Mutti das ja immer erledigt hat ;-). Gerade beim Einkaufen fällt mir immer wieder die  typische African Time auf. In aller Seelenruhe arbeitet die Kassiererin, plaudert mit den anderen, steht teilweise einfach auf und geht weg und packt die Einkäufe in Plastiktüten ein. So dass man manchmal echt ne halbe Stunde an der Kasse steht bis man endlich an der Reihe ist.
Ganz im Gegensatz zum Einkaufen ist Essen gehen wesentlich günstiger. Man kommt teilweise für ein gutes Essen mit Getränk und einem gutem Stück Fleisch mit umgerechnet 10 € weg. Echt verlockend...

Jetzt mal zum Verkehr und den öffentlichen Verkehrsmitteln.
In Namibia herrscht Linksverkehr. Das war am Anfang schon etwas komisch, vor allem als Fußgänger. Mir passiert es noch heute, dass ich erst nach rechts und dann nach links schaue, wenn ich eine Straße überqueren möchte. Das hätte schon ein paar mal böse enden können... Desweiteren gibt es kein rechts - vor - links, das wird durch so genannte 4 Stops geregelt. An jeder Straße der Kreuzung steht dann ein Stopschild und es fährt der, der zuerst da war.
Fußgänger, Radfahrer und Motorräder haben hier nie Vorrang.
Taxen jedoch haben meinem Empfinden hingegen immer Vorrang, halten einfach an wenn sie jemanden einsammeln oder absetzten wollen, fahren gerne über dem Tempolimit oder auch mal über ''orange'', was eigentlich meistens schon rot war.
Hier fährt jeder Taxi, die ganze Stadt besteht gefühlt fast nur aus Taxen. Man stellt sich einfach an den Straßenrand und winkt einem Taxi zu oder das Taxi hupt einen an. Dann sagt man wohin man möchte und wenn es passt, kann man einsteigen wenn nicht muss man auf das nächste warten. Teilweise werden einfach andere Mitfahrer rausgeschmissen, wenn es sich der Fahrer doch anders überlegt.
Je nachdem wie lange die Strecke ist kostet es  10 NAM$ oder 20 NAM$, also ca 60 ct oder 1.10 €. Allerdings kann es sein, dass eine Strecke von normalerweise ca. 15 min. mit dem Taxi bis zu einer ganzen Stunde dauert, da sie andere absetzten und nach weiteren Mitfahrern suchen.
Desweiteren gibt es Shuttles, die von Windhoek aus nach Walvis Bay, Swakopmund, Rehoboth etc. fahren. Die sind wirklich praktisch, da man sich nicht extra ein Auto nur für ein Wochenende mieten muss. Je nachdem ob es ein Townshipshuttle oder ein Firmenshuttle ist und wohin man möchte kostet es zwiscshen 150 NAM$ und 230 NAM$, also zwischen 9 und 15 €. Das ist auch ein sehr großer Unterschied. In Deutschland würde man nie auf die Idee kommen nur für ein Wochenende fast 400 km zu fahren. Hier ist das ganz normal.

So viel zu den Besonderheiten Namibias die ich bis jetzt so erlebt habe.

Xenia


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